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Slow Living

  • Autorenbild: Isabell Gielisch
    Isabell Gielisch
  • 9. Mai 2019
  • 3 Min. Lesezeit

Und wieder ist ein Tag vorbei. Und ohne, dass man es bemerkt eine ganze Woche, ein Monat. Die Zeit scheint gerade zu rasen und immer schneller zu werden, je älter man wird. Vermutlich kann sich jeder erinnern, wie ewig einem als Kind ein Jahr vorkam. Wirklich Ewigkeiten. Zu irgendeinem Zeitpunkt im Leben muss wohl jemand auf die Vorspultaste gedrückt haben und es langsam aber sicher immer schneller werden lassen.

Mit dem Kindergarten und spätestens der Schule wird man in ein System geworfen, in dem Leistungsdruck herrscht. Ohne es zu merken hat man plötzlich einen festen Stundenplan und andere Nachmittagsaktivitäten, die sich Woche für Woche zum selben Zeitpunkt wiederholen. Schnell wird man damit konfrontiert, dass man sich stetig verbessern muss. Wenn einem dies nicht gelingt, hat man ein Problem. Willkommen zum Ernst des Lebens.

Ich persönlich habe irgendwann bemerkt, dass ich nicht mehr gut damit umgehen kann nichts zu tun zu haben oder alleine zu sein. Ich habe gerne einen Plan vom Leben (wortwörtlich, denn ich besitze einen wunderschönen Wochenplaner) und der sollte im besten Fall immer gut gefüllt sein. Pläne zu haben gibt mir Sicherheit. Gerne kannst du an der Stelle meinen Blogpost zum Thema Freizeitstress besuchen.

Allerdings ist mir mit der Zeit aufgefallen, dass Pläne keinen Platz für Spontanität lassen. Als Kind war das Leben genau das: spontan. Man hatte keine Pläne und hat alles auf sich zukommen lassen. Einfach mal bei der besten Freundin klingeln und sich überraschen lassen ob die Tür aufgeht – oder eben nicht. Heutzutage im Zeitalter des Smartphones unvorstellbar. Die Vorstellung einfach bei jemandem zu klingen klingt hochgradig ineffektiv. Und das Leben sollte effektiv sein.

Wann hast du dich zuletzt überraschen lassen? Zudem lassen Pläne auch keinen Freiraum um auf momentane Bedürfnisse einzugehen. Das habe ich das eine oder andere Mal zu spüren bekommen, wenn ich nach einer Party-Nacht meiner Frühstücksverabredung am Sonntag-Morgen nachgegangen bin. Mit 3 Stunden Schlaf ist ein Breakfast-Date nicht mehr so rosig wie in der Vorstellung. Aber Hauptsache ich hatte einen Plan.

Seit einiger Zeit ist mir bewusst geworden, dass weniger mehr ist. Dieser erkenntnisreiche Spruch ist auf keinen Fall mein geistiges Eigentum aber er ich habe gelernt ihn zu verinnerlichen.

Warum vergeht die Zeit denn so schnell? Weil man einen Moment nicht genießen kann, wenn man mit den Gedanken schon beim nächsten Punkt der To-Do Liste ist. Natürlich lassen sich solche Situationen dann und wann nicht vermeiden. Aber manchmal eben schon.

Ich habe mir eines der Grundprinzipien von Yoga zum Vorbild genommen: das Nachspüren. Für die Nicht-Yogis unter uns: Nachspüren ist ein kurzer Moment des Innehaltens nach einer anspannenden Übung. Ein paar Atemzüge, in denen man einfach nur mal ist. Im Moment ist und die Pose nachspürt. Fühlt an welchen Stellen des Körpers, sie einen berührt und verändert hat.

Übertragen auf das Leben, bedeutet das also, dass ich immer wieder versuche kurze Momente des Durchatmens in den Alltag einzubauen, wenn ich das Bedürfnis danach habe.

Beispielsweise habe ich früher dazu geneigt, direkt am Abend wenn ich aus dem Urlaub wieder gekommen bin, weiter zu Freunden zu ziehen.

Heute spüre ich lieber nach, verabschiede mich in Gedanken von den Urlaubserlebnissen. Nehme war, wie mich das Erlebte verändert hat. Welche Spuren es hinterlassen hat und wie ich mich nun zuhause fühle. Dieses Prinzip lässt sich natürlich auf jede beliebige Situation übertragen, ob es nun eine Party, ein nettes Abendessen, ein harter Arbeitstag oder ein Besuch einer lieben Person war.

Jetzt ist es mal wieder etwas esoterisch geworden hier, aber ist auch manchmal ganz geil. In diesem Sinne: Namaste.

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