Instagram Gedanken
- Isabell Gielisch
- 24. Feb. 2019
- 2 Min. Lesezeit
In letzter Zeit mache ich mir einige Gedanken über Instagram bzw. das Teilen meines Lebens online. Ich weiß nicht wann genau, aber irgendwann hat Instagram für mich seine ursprüngliche Leichtigkeit verloren. Es geht nicht mehr um das Teilen eines lustigen, schönen oder in welcher Weise auch immer bedeutungsvollen Moments sondern um Selbstdarstellung. Irgendwie wirken alle Menschen dort narzisstisch und unsympathisch. Entweder empfinde ich Fremdscham (“Ähm, habe ich den Witz verstanden? Soll das überhaupt lustig sein?”) oder ich fühle mich unter Druck gesetzt etwas an meinem Leben ändern zu müssen (Mehr ausgehen? Mehr Sport machen? Mehr Freunde suchen?).
Deswegen habe ich begonnen zu hinterfragen wie oder ob ich Instagram überhaupt noch nutzen möchte. (Okay sind wir ehrlich, ganz ohne Instagram würde ich wohl auch nicht leben können/ wollen. Aber klang so schön dramatisch). Wenn man diese Gedanken hat, möchte man es selber natürlich besser machen. Irgendwo steckt wohl in jedem von uns ein kleiner Narzisst, der eine Story von der lustigen Partynight macht. Aber abgesehen davon habe ich für mich festgestellt, dass ich am liebsten ästhetische Fotos teilen möchte. Ich mache gerne Fotos und es macht mir Spaß, die kleinen ästhetischen Dinge des Alltags zu teilen. Vieles kann kunstvoll sein. Essen, Kaffee (vor allem Kaffee), Gebäude, Natur. Denn das ist und war Instagram schon immer für mich: eine künstlerische Plattform, die im besten Fall inspiriert und motiviert.
Allerdings ist mir letztens eine Sache aufgefallen: Gerade beim Teilen von freundschaftlichen Aktivitäten ( das besinnliche Frühstück im süßen Café mit der BFF, die super coole Party – Night mit der Crew) geht irgendwie ein stückweit die Magie des Erlebnisses verloren. In dem Moment, wo man ein Video oder Foto macht, es teilt, sich im besten Fall noch einen locker – flockigen Spruch überlegt, wird das lustige, intime Treffen instrumentalisiert. Instrumentalisiert zu einem Darstellungsobjekt, zu einem Lifestyle, für andere. Geht es bei dem Treffen wirklich um die andere Person oder um die Aktivität, den Look ?
Jeder sollte sich selber die Frage stellen, inwiefern er sein eigenes Leben nach Social Media richtet. Die Wahl des Cafés, des Urlaubes, der Kleidung, der Tasse aus der man seinen Kaffee trinkt?
Wie wäre es, wenn wir beim Sharen von Fotos oder Storys weniger an uns selber, sondern mehr an die Empfänger unser Botschaften denken würden? Denn genau das sind unsere Storys: Botschaften, eine Form von Kommunikation. Ohne Follower und Menschen, die sich unsere Beiträge anschauen, hätte Instagram keinen Sinn mehr. Also beim nächsten Selfie, vielleicht mal überlegen ob ein Gesicht eine Botschaft (wert) ist (“Ahh, danke. Fast vergessen wie dein Gesicht aussieht.”)
Ich bin mir natürlich bewusst, dass die Realität nicht so extrem ist, wie ich es hier darstelle. Zum Glück! Aber ein Stück Wahrheit steckt darin. Ich will nicht belehren, oder mich selber davon ausnehmen. Ich könnte auch nicht so darüber schreiben, wenn es mich nicht auch selbst betreffen würde. Aber vielleicht kann ich ja zum Nachdenken anregen.
Und um den Blogpost hier nicht so negativ enden zu lassen, noch ein kleiner Instagram Tipp: Meine liebe Freundin @greyisthenewcolorful hat einen ganz tollen Kanal, der einen inspiriert und ein gutes Gefühl gibt. Bitte mehr davon! So macht man’s richtig!

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